BEO 2025 Renntag 6 // 4. Juni 2025

Im BEO Cup 2025 stand gestern der sechste Renntag auf dem Plan, eigentlich hätten die Rennen bei Markus auf dem Rheinland Raceway ausgetragen werden sollen, aber aus terminlichen Gründen fanden wir uns erneut bei Daniel auf den Kirchhofer Wehrseifen ein. Das Layout ist nun so langsam bekannt, und so ging es auch recht zügig los. Am Start waren neben Gastgeber Daniel Denis, Michael und Markus. 

Wie gewohnt starteten wir mit dem BMW M1 Cup. Daniel holte schon beim Warmfahren seinen Joker aus der Vitrine. Da sein bisher eingesetzter M1...sagen wir technische Probleme hatte, setzte er gestern auf den eigentlich für seinen demnächst-Schwager Lukas - der schon die ganze Saison aus persönlichen Gründen aussetzt - vorbereiteten Wagen ein. Es sollte an der Stelle erwähnt sein, dass die Techniker hinter den Teams im BEO-Cup eher zurückhaltend sind, was die Nachbearbeitung der Fahrzeuge nach einem Renntag angeht, in der Regel gehen sie so an den Start wie sie nach dem letzten Renntag in den Koffer gepackt wurden. Das merkte man beim Warmfahren schon deutlich, insbesondere der taufrische M1 von Daniel lief enorm ruhig - und schnell.

So war es nicht verwunderlich, dass er sich im Qualify die Pole sicherte. Mit einer 8,834s-Runde deklassierte er förmlich den Rest der Teilnehmer. Auf P2 startete Michael (9,165s), der vielleicht auch einen kleinen Vorteil gegenüber Denis und Markus hatte, weil er im Laufe der Saison schon zweimal nicht teilnehmen konnte, und sein M1 daher zwei Rennen weniger in den Reifen hatte. Um P3 war es dann aber tatsächlich knapp, ihn sicherte sich Markus mit einer 9,272s vor Denis, P4 mit einer 9,327.




(Startaufstellung Rennen 6 des BEO BMW M1 Cup)

Das Rennen begann turbolent, schon in Kurve 1 gab es einen folgenschweren Kontakt zwischen den Fahrzeugen von Denis, Michael und Markus - mit der Folge, dass nur der Wagen von Denis noch in der Spur blieb. Daniel konnte sich etwas absetzen, aber das Verfolgerpack hatte schon die Witterung aufgenommen, die Jagd war eröffnet. Tatsächlich - und etwas unerwartet - konnten die Verfolger zu Daniel aufschließen, und Markus schaffte es sogar, in Führung zu gehen. Diese war aber nicht lange zu halten, sowohl Daniels als auch Michaels BMW lagen einfach zu sicher auf der Strecke, das Risiko, das Markus gehen musste, um da mitzuhalten, war schlicht zu hoch. Die Folge: Abflüge. Nicht viele, aber doch genug. Daniel und Michael konnten sich etwas absetzen, Denis gab auch sein Bestes, aber zu diesem Zeitpunkt blieb ihm nur die rote Laterne. Bis Runde 74 - von 77. Daniel schloss als Führender auf Markus auf und setzte zum Überrunden an. Bei diesem Manöver verließ Markus BMW unglücklich den Slot, sein fünfter Strich auf der Ablugliste - Boxengassenstrafe. Denis freute sich nen Wolf, schließlich sollte ihn das wieder in Schalgdistanz zu Markus bringen. Mehr noch, beim Absitzen der Strafe konnte Denis P3 übernehmen, und diesen auch ins Ziel retten. Zuvor fuhr Daniel denkbar knapp mit nur 0,6s Vorsprung vor Michael ins Ziel.





Die schnellste Rennrunde und den damit verbundenen Extrapunkt ging an Daniel mit einer 8,857s. Das führt zu folgendem Zwischenstand im BEO BMW M1 Cup:




Weiter ging es - wie gewohnt - mit der DTM. Nach ein paar Runden des Einfahrens mit dem Qualify. Daniel wechselte auch hier das Fahrzeug, statt mit dem Audi R8 ging er mit dem Porsche aus der Vorsaison an den Start. Im Qualify zeigte sich Markus Ferrari gewohnt stark, mit einer 8,622s konnte er sich vor Denis im Audi (8,727s) die Pole sichern. Daniel fuhr mit einer 8,938s ("Unter 9s schaff ich mit dem Porsche nicht") P3 vor Michael (9,090s).

Erwartet wurde nun im Rennen eigentlich ein Zweikampf zwischen Markus und Denis um den Sieg, und zwischen Daniel und Michael um P3 - aber, soviel vorweg, es sollte anders kommen. Michael war ja am heutigen Abend schon mit dem M1 gut unterwegs, den Flow sollte er mitnehmen in die DTM. Zwar fuhr Markus vorne weg und war schlicht nicht einzuholen, im Dreikampf um P2 war Michael aber nicht aufzuhalten. Sein Ferrari lief von Runde zu Runde besser, Flow gefunden! Zwar waren es beim Zeileinlauf zwei Runden Rückstand auf Markus, aber auch zwei Runden Vorsprung auf Denis (P3) und Daniel (P4). Die schnellste Runde ging an Markus (8,517s), die schnellsten Runden der Verfolger lagen eng beieinander (Delta 0,066s).





Bekanntermaßen findet in der DTM immer noch ein zweites Rennen statt, mit der Startaufstellung des umgekehrten Zieleinlaufs aus Rennen 1. Und dieses sollte es in sich haben!

Markus startete also von P4, und nach dem Start fanden sich alle vier Fahrzeuge schnell auf der linken Spur ein. Diese war - nicht nur im Laufe dieses Abends - in der Regel die erste Wahl. Zwar sind beide Spuren exakt gleich lang, aber wie man das kennt ist eine Spur immer die "Schokoladenspur", und dieser Effekt verstärkt sich noch durch den Reifenabrieb und den steigenden Grip im Laufe eines Rennabends. Und so fuhren die vier wie an einer Schnur gespannt Runde um Runde, an ein Vorbeikommen war für Markus zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken. "Box Box Box" schallte es über den Funk, als sich der Sprit von Markus Ferrari gerade mal der 50%-Marke näherte - aber Überholen war unrealistisch, und die Kontrahenten taten ihm auch nicht den Gefallen, Fehler zu machen. So entschied sich das Team vom Rheinland Raceway zu einem frühen Stopp, um azyklisch weiterfahren zu können. In der Folge war dann aber schwer zu erkennen, wer gerade die Nase vorn hatte. Michael befand sich wieder im Flow und führte das Rennen an - es sei denn, er hat gerade getankt, dann fuhr Markus wieder vorneweg. War Markus tanken, so übernahm Michael wieder die Spitze. Denis und Daniel waren zwar auch nicht gerade langsam unterwegs, mit diesem Zweikampf auf Distanz hatten die beiden aber nichts zu tun. Im Laufe des Rennen zeigte sich dann aber doch wieder, dass Markus schneller unterwegs war, trotz der Differenzen bei der jeweils vorhandenen Spritmenge schien er die Führung an sich gerissen zu haben, und sie auch ein wenig auszubauen. Und dann passierte es. Der Sprit in seinem Ferrari ging zur Neige, und er wurde in die Box zitiert. Er bog allerdings mit zu viel Schwung in die recht kurze Pitlane ein, mit dem Ergebnis, dass er zu spät zum Stehen kommen sollte. Da Denis zwar überrundet aber dicht hinter ihm unterwegs war, traf Markus rollender Ferrari Denis Audi an der Boxengassenausfahrt, dieser flog ab. Laut dem Reglement eine sofortige Boxengassenstrafe. Und die sollte das ganze wieder enorm spannend machen. So fuhr Markus in der anschließenden Runde in die Box, saß die Strafe ab, und Michael übernahm die Führung. Viereinhalb Minuten waren noch zu fahren, die Strategie beim Team "Rheinland Raceway" war klar: der Sprit reicht für etwa 20 Runden, eine Runde dauert etwa 9 Sekunden, also 180 Sekunden vor Rennende mit vollem Tank die Box verlassen. Allerdings gibt es in Rennen immer wieder Dynamiken, die Einfluß auf solche Entscheidungen haben sollten. Der Tank war schon fast voll, da bog Denis auf Start/Ziel ein. "Du musst unbedingt vor ihm auf die Strecke zurück!" Und so trat Markus auf den Pin - beziehungsweise drückte am Regler - und kam unmittelbar vor Denis wieder auf die Strecke. Freie Fahrt - aber nur 96% getankt. Da die Berechnung knapp ausgefallen ist, könnte ihm das durchaus noch zum Verhängnis werden. Michael war zu diesem Zeitpunkt in Führung, aber ganz offensichtlich musste er noch einmal zum Tanken in die Box. Etwa zwei Minuten vor Rennende bog er zum Tanken ein, Markus mit Denis im Gepäck näherten sich der Start/Zielgeraden, Michael tankte und tankte und tankte...zuviel, viel zu viel, voll (!), Markus und Denis fuhren beide an der Box vorbei, bevor Michael wieder auf die Strecke zurückkam. Ab diesem Moment war das Rennen entschieden, aufzuschließen und gleich beide Fahrer überholen in den letzten 8 Runden, das sollte nur möglich sein, wenn Markus noch einen verheerenden Fehler machen sollte - was er aber nicht tat. Denis hielt zwar die Pace und blieb zwischen Markus und Michael, aber er befand sich ja nicht mehr in der gleichen Runde. Und so gewann Markus vor einem bärenstark fahrenden - aber am Ende unglücklich tankenden - Michael, Denis lief auf P3 ein, für Daniel blieb am Ende erneut nur P4.
Die schnellste Runde ging erneut an Markus (8,502s).


(Michael hat definitiv mehr als die 1,682s seines Rückstands auf Markus zu lange getankt)


(Zweimal Doppelsieg in der DTM durch die teilnehmenden Ferraris)

Dies führt zu folgendem Zwischenstand in der DTM:



Der Gesamtsieg wird Markus vermutlich nicht mehr zu nehmen sein, aber der Kampf um P2 ist durchaus spannend.

Nach dem Terminplan geht es weiter am 3. September, allerdings wird derzeit noch beraten, ob wir die Sommerpause statt im Juli/August im August/September stattfinden lassen. Da auch eine Verlegung des Renntags vom 3.9. auf den 17.9. vorgeschlagen wurde, bleibt abzuwarten, wann genau das nächste Rennen stattfinden wird.