Herbst. Es regnet. Die Blätter halten sich krampfhaft und mit letzter Kraft an den Ästen fest, während unter Ihnen die BEO-Racer mit Ihren Boliden über den Asphalt heizen...
So oder so ähnlich muss es für die Zuschauer gewesen sein, als wir uns gestern zum nächsten Renntag bei Daniel auf den Kirchhofer Wehrseifen - im neuen Layout - trafen. Daniel hatte die Bahn am Wochenende ab und wieder aufgebaut, ein wenig trauerten alle Anwesenden der alten Streckenplanung hinterher, aber auch die Neue hatte ihre Reize.
Am Start waren neben Daniel noch Denis, Michael und ich. Nach dem üblichen Smalltalk ging es auch gleich zur Sache, wir starteten diesmal mit dem Serienrennen der GT-Klasse und da natürlich mit dem Qualify. Schon beim Warmfahren zeigte sich der Ford GT von Michael wie ein auf der Strasse liegendes Brett, und auch beim Qualify wurden die drei anderen Fahrzeuge regelrecht deklassiert. Michael sicherte sich die Pole mit 5,663s, auf 2 folgte Denis mit seinem Ferrari F458 und 6,087s, auf 3 dann Markus mit dem Audi R8 und 6,159s, Platz 4 blieb Daniel mit 6,536s und seiner Corvette C7R.
In den ersten drei Rennen zeigte sich, dass der Ford GT unabhängig vom Fahrer nicht zu schlagen war. Der Audi und der Ferrari waren etwa gleich auf, und die Corvette fuhr irgendwie hinterher.
Ergebnis 1. Rennen:
1. Michael (Ford GT) 33 Runden
2. Markus (R8) 31 Runden
3. Denis (458) 30 Runden
4. Daniel (C7R) 26 Runden
Ergebnis 2. Rennen:
1. Markus (Ford GT) 33 Runden
2. Denis (C7R) 31 Runden
3. Daniel (R8) 31 Runden
4. Michael (458) 28 Runden
Ergebnis 3. Rennen:
1. Daniel (Ford GT) 33 Runden
2. Markus (458) 31 Runden
3. Denis (R8) 31 Runden
4. Michael (C7R) 28 Runden
Vor dem entscheidenden 4. Rennen war die Situation also wie folgt: Markus führte durch den Sieg im Ford und zwei zweiten Plätzen im Ferrari und im Audi das Feld deutlich an, musste aber im letzten Rennen mit dem schwächsten Fahrzeug, der Corvette C7R, an den Start. Mit der C7R wurden Daniel und Michael abgeschlagen und mit mehreren Runden Rückstand jeweils Letzter, während Denis es mit ihr schaffte, den Ferrari und den Audi hinter sich zu lassen (Chapeau). Den Tagessieg konnte sich Markus nur noch nehmen lassen, indem Denis mit dem Ford GT gewinnt und er selbst mit der C7R nur vierter werden würde. Dann käme es zu einem Punktegleichstand, in diesem Fall entscheiden die insgesamt gefahrenen Runden.
So startete der vierte Lauf, und wenig überraschend fuhr Denis mit dem Ford GT locker auf den ersten Platz. Dahinter setzte sich Daniel (458) etwas von Michael und Markus ab, die sich einen harten Fight um den dritten Platz lieferten. Die C7R lag aber am Ende zu unruhig, und lief knapp hinter Michael im Audi R8 ins Ziel.
Ergebnis 4. Lauf:
1. Denis (Ford GT) 33 Runden
2. Daniel (458) 32 Runden
3. Michael (R8) 31 Runden
4. Markus (C7R) 31 Runden
Damit hatten am Ende sowohl Denis als auch Markus 30 Punkte erzielt, Denis fuhr in den Rennen 125 Runden und Markus 126. Denkbar knapp ging der Tagessieg also an Markus. ![]()
Ergebnis GT Series:
1. Markus 30 Punkte 126 Runden
2. Denis 30 Punkte 125 Runden
3. Daniel 28 Punkte 122 Runden
4. Michael 24 Punkte 120 Runden
Das wiederum führt zu folgendem Zwischenstand der Gesamtwertung:
Weiter ging es dann mit den Classics. Überraschungen gab es keine im Starterfeld, Daniel startete im Porsche 917k, Denis und Michael im Ferrari 512, und Markus im Ferrari 330P4. Ferrari 330P4, da war doch was? Erst das abgerissene Hinterrad das notdürftig geflickt wurde, dann im letzten Rennen am Rheinland Raceway die deutlich langsamere Höchstgeschwindigkeit im Vergleich zu den Berlinettas. Und was macht die Crew vom Team Rheinland Raceway? Schiebt die nötigen Wartungsarbeiten auf bis kurz vor dem Rennen, dann verzögert sich ein Termin so, dass der Wagen genauso an den Start geht wie er nach dem letzten Rennen eingepackt wurde. Irgendwer murmelte noch "enge Strecke, da spielt die Höchstgeschwindigkeit keine Rolle" und mit diesem fadenscheinigen Optimismus ging es dann an den Start.
Im Qualifying ging das ganze gerade noch gut. Nachdem Denis mit einer 6,128, einer 6,091 und einer 6,099 gleich drei gute Zeiten ablieferte, gelang es Markus nach vier mäßigen Runden erst in der fünften und letzten Qualifikationsrunde, sich mit einer 6,015 die Pole zu sichern. Daniel startete nach einer Qualifikationszeit von 6,500 vor Michael mit 6,515 von Platz drei. Die Zeiten ließen uns einen Kampf um die Positionen 1 und 2 sowie um 3 und 4 erwarten, und so kam es dann auch.
Nach einer chaotischen ersten Runde mit einer Massenkarambolage (wenn man bei drei betroffenen Fahrzeugen schon davon sprechen kann) und einem Quasi-Neustart zeigte sich dann aber schnell, dass das Team Rheinland-Raceway besser seine Hausaufgaben gemacht hätte. Zwar lag der 330P4 gut auf der Bahn, hatte aber dem Ferrari von Denis geschwindigkeitstechnisch nicht viel entgegenzusetzen. Und so entfernte sich der gelbe Berlinetta Runde um Runde weiter. Es blieb nur, konstant zu fahren und auf eine Chance zu hoffen. Und so kam es dann auch. Der Rückstand betrug inzwischen schon etwas mehr als eine Runde, als Denis die Kontrolle verlor und mit seinem dritten Abflug eine Boxengassenstrafe kassierte. Das konnte Markus tatsächlich nutzen, um nicht nur den Rückstand aufzuholen, sondern um sich an die Spitze des Feldes zu setzen. Es war kein großer Vorsprung, aber es war temporär die Führung. Trotz aller Mühen war diese allerdings kaum zu halten. Kaum? Nein, nicht! Sie war nicht zu halten, der Ferrari 512 Berlinetta war mit Denis am Steuer einfach schneller unterwegs und es dauerte nicht lang, bis er sich die Führung zurückeroberte. Es ratterte im Hirn des Teamchefs vom Team Rheinland Raceway. Und dann kam die Ansage über Funk: "Fahr auf den letzten Tropfen in die Box, Team Caspaer (Denis) tankt immer sofort wenn die Lampe anspringt. DAS IST DIE EINZIGE CHANCE!!!". Markus verstand und setzte die Ansage bravorös um. Da die Boxengasse auf dem neuen Kurs fernab der Start-Ziellinie lag, bestand auch nicht das Risiko, dass eine Runde nicht gezählt werden würde wenn zwischen Start/Ziel und der Box der Tank leer geht, man durfte dann nur die Einfahrt nicht verpassen. Und so sagte die freundliche Stimme von CockpitXP noch das eine oder andere Mal "Markus, Dein Tank ist leer", kurz bevor der Ferrari 330P4 mit den letzten in den Kraftstoffleitungen verbleibenden Tropfen in die Box einfuhr. Denis hingegen tankte weiterhin brav bei "Denis, Dein Tank ist auf Reserve". Vielleicht war ihm die Taktik vom Team Rheinland Raceway nicht klargeworden, aber sie ging auf. 5 Runden vor dem Ziel musste Denis noch einmal rein, während Markus alles daran setzen konnte, die Führung zurückzuerobern. Und so fuhr er tatsächlich am tankenden Denis vorbei und holte vielleicht eine Viertelrunde heraus. Genug um zu wissen, dass das klappen musste. Es war nicht mehr weit, und auch wenn der gelbe Ferrari immer wieder im Rückspiegel auftauchte, das war einfach zu wenig Zeit, um den Rückstand aufzuholen. Wohl wissend, dass ein kleiner Fehler nicht nur einen Zeitverlust sondern im Falle eines Abflugs auch eine Boxengassenstrafe mit sich gebracht hätte, fuhr Markus konzentriert zu Ende. Die Zielflagge wurde für ihn genau im richtigen Moment geschwenkt, fünf Runden mehr und Denis hätte sich seine Führung garantiert zurückerobert. Und so siegte er mit etwas mehr als einer Sekunde Vorsprung. Denis ärgerte sich sichtlich und zurecht über den vermeidbaren zweiten Platz. Am Ende konnte das Team Rheinland Raceway gerade noch so die schlampige Vorbereitung ausgleichen.
Das Verfolgerduell gewann Michael vor Daniel mit 7 bzw. 10 Runden Rückstand auf den Sieger. Zu viele Abflüge machten ein besseres Ergebnis unmöglich.
Ergebnis Classics:
1. Markus 111 Runden 14:05,096
2. Denis 111 Runden 14:06,268
3. Michael 104 Runden 14:23,258
4. Daniel 101 Runden 14:21,860
Zwischenstand Classic:
Das nächste Rennen findet statt am 07. November 2022 am Rheinland Raceway.
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